Erschienen am: 12.07.2017
Zeitung: Ostsee-Zeitung
Redakteur: Oliver Behn
Silvio Grubert glänzt beim 10. Euro-Cup
Rostocker sichert sich mit den Nording Bulls Platz drei beim internationalen Powerchair-Hockey-Turnier
Rostock. Es erinnert ein wenig an den Fußballer Lionel Messi, wie Silvio Grubert seine Gegenspieler ausdribbelt und einen nach dem anderen stehen lässt. Doch Grubert steht nicht auf dem Fußballplatz, sondern spielt Powerchair Hockey bei den Nording Bulls aus Lalendorf. Der 27-jährige Rostocker kam mit der Erbkrankheit Osteogenesis imperfecta, besser bekannt als „Glasknochen“, auf die Welt und sitzt seit seiner Kindheit im Rollstuhl. Am Wochenende war Grubert mit seinen Teamkollegen beim 10. Eurocup am Start und spielte in seinem bis zu 13 km/h schnellen Elektrorollstuhl die Gegner schwindelig.
„Das macht richtig Spaß mit den Dingern“, sagte Grubert, dessen Sportgerät extra für diesen Zweck angefertigt wurde. Beim 7:0-Erfolg gegen die Munich Animals im Spiel um Platz drei schoss Grubert alle sieben Tore. Rundum zufrieden war der ehrgeizige Torjäger trotzdem nicht. Denn beim letzten Eurocup in Güstrow vor zwei Jahren standen die Nording Bulls noch ganz oben auf dem Treppchen. „Unser Ziel war es, den Eurocup wieder zu gewinnen“, ärgerte sich Grubert. Im Halbfinale musste sich sein Team gegen den amtierenden deutschen Meister Black Knights Dreieich (Hessen) 7:18 geschlagen geben. „Dieses Mal war das Niveau noch besser und viele Spiele sehr eng“, versuchte er das Aus im Halbfinale zu erklären.
Mit den Jaguars Prag und Macron Warriors Viadana (Italien) war erneut die europäische Spitzenklasse in der Rostocker Fiete-Reder-Halle zu Gast. Für Silvio Grubert war es ein Wiedersehen mit vielen Freunden. Einige Gegenspieler kennt er schon jahrelang. „Wir haben zwar über die sozialen Netzwerke regelmäßig Kontakt, aber es ist schön, sie auch mal wieder treffen zu können“, freute sich der Rostocker.
2004 hat für ihn alles angefangen. Schulfreund Alexander Müller nahm ihn eines Tages mit zum Training bei den Nording Bulls. Die beiden Freunde sind bis heute Teamkollegen geblieben. Es folgte eine steile Karriere, die Grubert bis in die Nationalmannschaft führte. „Das war natürlich eine große Ehre“, erinnert er sich. 2012 ging er bei der Europameisterschaft in Finnland erstmals für Deutschland auf Torejagd, zwei Jahre später sogar bei der Weltmeisterschaft in München.
Aktuell steht bei Silvio Grubert jedoch die Familie im Vordergrund. „Ohne die würde ich das alles gar nicht machen können.“ Für den dreifachen Familienvater und Kundenbetreuer in einem Rostocker Unternehmen waren die weiten Reisen mit der Nationalmannschaft mit großem Aufwand verbunden, sodass er sich inzwischen wieder ganz auf seine Vereinskarriere bei den Nording Bulls konzentriert.
Dort ist Grubert Kapitän und absoluter Leistungsträger. „Silvio hat sich super entwickelt und spielt sehr mannschaftsdienlich“, schwärmt sein Trainer Dirk Kahl. Wie wichtig Grubert für seine Mannschaft ist, zeigt ein Blick in die Statistik. 38 von 43 Toren der Lalendorfer gingen beim Eurocup auf sein Konto. Als Star seines Teams sieht sich der Top-Torjäger trotzdem nicht. „Andere Spieler sind durch ihre Krankheit natürlich mehr eingeschränkt“, relativiert er seine Leistung. „Ich bin einfach froh, dass ich mit meiner Krankheit die passende Sportart für mich gefunden habe.“
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