Erschienen am: 24.09.1999
Zeitung: Güstrower Anzeiger
Redakteur: -
Nording Bulls holen dritten Rang
Behindertensportler aus fünf Ländern spielen um den ersten Euro-Cup im Elektro-Rollstuhlhockey
Lohmen. Zu einem sportlichen Ereignis der besonderen Art hatte der SV90 Lohmen eingeladen. Zum ersten Mal wurde der Euro-Cup im Elektro-Rollstuhlhockey ausgespielt. Mannschaften aus Dänemark, der Schweiz, Slowenien, der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland wetteiferten in der Güstrower Sport- und Kongresshalle um den Cup, der in dieser Sportart erstmalig nach einer europaweiten Ausschreibung erspielt wurde.
Die Nording Bulls, Sportler mit Behinderungen aus Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern - sie treffen sich regelmäßig zum Training monatlich einmal an einem Wochenende als Sektion des SV90 Lohmen in Lalendorf - waren die Organisatoren dieses internationalen Kräftemessens. Dass dieses Turnier der Schwerstbehinderten in Lohmen bei Güstrow stattfinden konnte, ist bereits ein Sieg für die Nording Bulls, die diese Veranstaltung als Alternative für einen durch Querelen gescheiterten Weltcup organisierten.
Im Verlauf des Turniers demonstrierten vor allem die Aktiven von Torpedo Ladenburg (Türkei), The Trouble Makers (Slowenien), von den Nording Bulls (Mecklenburg-Vorpommern), die Rocky Rolling Wheelers (Berlin) und die Hot Dogs aus Coburg, was man alles möglich machen kann und muß, um einen Treffer im Tor des gegnerischen Teams unterzubringen. Da quietschen die Gummiräder auf dem Parkett, wenn der Torschützenkönig der "Nording Bulls", Jan Elbracht, mit riskanten Wendungen seines Rollstuhl den gelochten Hockeyball an den Gegenspielern vorbei schlenzte. Da verzweifelte so mancher Stürmer, wenn er an dem sehr guten Stellungsspiel des Slowenischem Tormannes Jakse Gorazd scheiterte. Und wer die übersichtlichten und gekonnten Solis des dunkelhäutigen Berliners Marcus Muzima, hatte seine wahre Freude an der Zuversicht, dem Engagement und dem persönlichen Mut dieser Sportler, die in der Mehrzahl wegen Querschnittslähmungen, Muskelkrankheiten, Contaganschäden, Glasknochen und ähnlicher Krankheiten ohne Rollstuhl nicht auskommen können.
Torpedos überlegen
Turnierentscheidend war das Spiel der Gastgeber gegen ihren "Angstgegner", die Torpedos aus Ladenburg. Die türkische Vertretung gewann dieses Spiel mit 6:2 und hatten sich damit - auch in Anbetracht des besseren Torverhältnisses - den 1. Euro-Cup-Gewinn gesichert. Zweiter wurden die Trouble Makers aus Slowenien. Die Gastgeber aus Mecklenburg-Vorpommern konnten sich über den 3.Platz freuen.
Am zweiten Turniertag zeigten in den Pausen zwischen den "Endspielen" Mitglieder der Rollstuhltanzgruppe aus Neubrandenburg ihr Können. Neben den zierlichen und tempramentvollen jungen Frauen erwies sich dabei auch der Spielführer der Nording Bulls Christian Schad (Neubrandenburg) als einfühlsamer Rollstuhltänzer. Die Gruppe, die unter der Leitung von Frau Ines Tack bereits viele nationale und auch internationale Erfolge verzeichnen kann, wurde von den über dreihundert Zuschauern in der Güstrower Sport- und Kongresshalle regelrecht gefeiert. Gleich im Anschluss an das Turnier fuhren dann die Aktiven und ihre Betreuer im Konvoi, von Polizeifahrzeugen eskortiert, nach Rostock Warnemünde, wo sie zu einer Hafenrundfahrt eingeladen waren.
Die Preisverleihung und der Abschlussabend bei Diskomusik in der Rehaklinik Lohmen, war gekrönender Abschluss dieses - nach einhelliger Meinung der Aktiven - "wiederholungswürdigen" Turniers.
Untergebracht und verpflegt wurden die Sportler ebenfalls in der Reha-Klinik "Garder See", Lohmen. Eine Vielzahl von Sponsoren, unter ihnen Banken, Betriebe, Vereine und Einzelpersonen aus Mecklenburg-Vorpommern, haben zur materiellen Absicherung des Turniers beigetragen, das immerhin etwa 40000 Mark kostet.
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