Erschienen am: 16.08.2009
Zeitung: Kieler Nachrichten
Redakteur: RK
Mit Joystick in der ersten Bundesliga
Gehandicapte Hockey-Spieler zeigten ihr Können im Elektrorollstuhl - Nur 20 Zuschauer in Surendorf
Schwedeneck - Aus der Abwehr wird der Ball über die Bande nach vorn gespielt. Dort lauert bereits Stürmer Matthias Krása auf der rechten Angriffseite, holt mit seinem Hockeyschläger aus und macht das Tor.
Die Freude des 40-Jährigen über den Treffer ist so wie bei einem ganz normalen Hockeyspiel auch; die übrigen Begleitumstände aber weniger. Denn sowohl Krasa als auch seine Mannschaftskameraden sind als Sportler mit Behinderungen im Rollstuhl unterwegs.
Gestern beendeten die Elektrorollstuhlhockey-Spieler der Nording Bulls ihren Trainingsaufenthalt in Schwedeneck mit einem Turnier in der Surendorfer Sporthalle.
Das E-Hockey-Camp diente den Bulls zur Vorbereitung auf die neue Saison in der ersten Bundesliga. Zusammen mit sechs weiteren Teams bilden sie die höchste deutsche Spielklasse. Einmal monatlich trainieren die dem SV 90 Lohmen zugehörigen Bulls in Lalendorf bei Güstrow. Insofern war es für den in Dänisch Nienhof wohnenden Krása angenehm, vor der Haustür trainieren zu können.
Neben den zehn Rolli-Sportlern der Bulls, trat beim Turnier auch eine Abordnung von Fastlane Hamburg an. „Wir spielen E-Ball. Das ist eine Abart des Rollstuhlhockeys für Spieler, die den Schläger nicht selbst halten könne. Daher ist beim E-Ball die Schlagvorrichtung direkt am Rollstuhl montiert“, erklärte Fastlane-Trainer Bernd Rollmann gestern. „Weil es keine E-Ball-Bundesliga gibt, sind Spiele für uns eher selten. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, hier dabei zu sein“, so Rollmann.
Da sich das Bulls-Bundesliga-Team in zwei Mannschaften teilte, traten gestern drei Teams auf dem 28 mal 16 Meter großen Spielfeld an. Damit alle möglichst viel davon hatten, entschlossen sich die Organisatoren die Halbzeiten von zwölf Minuten auf acht Minuten zu verkürzen. „So gibt es mehr Spiele“, freute sich Bull-Trainer Holger Möller (43). Mit bis zu zehn Stundenkilometer sind die Rollifahrer unterwegs. Die erforderliche Beweglichkeit der Gefährte ist durch Joystick-Steuerung gewährleistet.
Von Schwedenecks Bürgermeister Sönke Peter Paulsen gab es für das E-Hockey gute Noten. „Es ist ein rasanter Sport, bei dem man auch als Zuschauer gelungene Spielzüge genießen kann“, fand er. Paulsen kennt die Nording Bulls bereits vom ersten Trainingsaufenthalt des Teams in Schwedeneck vor zwei Jahren. „Das sind sehenswerte Spiele“ sagte der Bürgermeister, der so auf den einzigen Wermutstropfen der Veranstaltung zu sprechen kam. Nur etwa 20 Zuschauer sahen sich das Turnier an. „Das ist schade. Zumindestens um einen Eindruck von der Sportart zu bekommen, hätte sich ein Besuch gelohnt“, fand der Bürgermeister, der aus Anlass des Turniers extra seinen Nording-Bulls-Schal umgehängt hatte.
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