Erschienen am: 28.04.2012
Zeitung: Ostsee-Zeitung
Redakteur: Karsten Lehmann
Nording Bulls peilen Rückkehr in die Bundesliga an
Rollstuhl-Hockey: Nationalspieler Silvio Grubert gehört zu den Hoffnungsträgern
Lalendorf – Das Griffband am Schläger ist schon ziemlich abgewetzt. „Den spiele ich aber erst seit einem halben Jahr“, sagt Jan Elbracht. Er weiß: Für den sportlichen Erfolg muss man auch leiden – und das schließt das Material mit ein. Er und das Team der Nording Bulls haben ein großes Ziel: Sie wollen zurück in die 1. Bundesliga im Elektrorollstuhl-Hockey.
Vor zwei Jahren spielten die Nording Bulls, die dem SV 90 Lohmen bei Güstrow angehören, schon einmal in Deutschlands höchster Spielklasse. „Damals sind wir auf Platz fünf gelandet und haben richtig für Aufsehen gesorgt“, erzählt Günter Möser, einer der Macher des Vereins. Gegründet wurden die Nording Bulls vor 20 Jahren von Rita Henning in Neubrandenburg.
Möser, den sie im Verein „Vater Unser“ nennen, hat selbst zwei Söhne mit Handicap. „Es macht einfach Freude zu sehen, wie die Jungs und Mädchen hier beim Sport ihren Spaß haben. Man spürt, es gibt ihnen Kraft“, erklärt er mit Begeisterung in der Stimme.
Die Emotion überträgt sich auch auf das Spielfeld. Einmal im Monat trainieren die Nording Bulls in der Turnhalle Vogelsang bei Lalendorf – von 10.00 bis 18.00 Uhr am Samstag und Sonntag noch einmal drei Stunden. „Danach ist man einfach fertig“, verrät Stürmer Elbracht, der früher in der Nationalmannschaft gespielt hat. „Ich spiele jetzt seit 20 Jahren Rollstuhlhockey. Ein Leben ohne diesen Sport kann ich mir nicht vorstellen. Und ich will noch lange spielen - am besten in der Bundesliga.“
Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Die Nording Bulls haben mit Silvio Grubert einen aktuellen Nationalspieler in den Reihen: „Klar, es dreht sich sicherlich sehr viel um den Sport. Aber die Mannschaft ist mehr für uns alle, sie ist Teilunserer Familie.“
Und diese Familie steht momentan auf dem 1. Platz der 3. Liga – ein Punkt fehlt noch für den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Doch da soll nicht Schluss sein. Um wieder ganz oben mitzuspielen, braucht der Verein jedoch nicht nur gute Spieler.
Allein für Übernachtungen und Fahrtkosten während einer Saison muss der Klub jährlich rund 30.000 Euro aufbringen. „Das ist immer so, als würde ein Zirkus umziehen“, bringt es Norbert Bauer auf den Punkt, dessen Tochter ebenfalls bei den Nording Bulls spielt.
Erst vor ein paar Tagen haben sie zwei Sport-Rollstühle der Extra-Klasse bekommen. Möglich machte dies eine Spende durch die Stiftung der Ostsee-Sparkasse. Insgesamt 17.700 Euro gab es für die Sportler. „Die Nording Bulls haben über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns hinaus Erfolge erzielt. Wir möchten mit unserer Spende dazu beitragen, dass dies auch in Zukunft möglich ist“, sagte Kerstin Potrafke, Vorstandsvorsitzende der OSPA-Stiftung.
Dass das Geld gutangelegt ist, zeigt sich schon im Training. Schnell und wendig kurven die NordingBulls auf dem Spielfeld. „Mit denen kannst du echt einen heißen Reifen fahren“, sagt Routinier Elbracht, der die Faszination für das Rollstuhlhockey so erklärt: „Das ist Sport. Hier kannst du dich beweisen. Und Sportler sind doch Stars. Es ist einfach toll, ein Teil davon zu sein. Zudem gehst du an deine Grenzen, kannst dich mit Konkurrenten messen. Das gibt ganz viel Selbstvertrauen.“
Prominentestes Mitglied des Vereins ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende des F.C. Hansa Rostock, Manfred Wimmer. „Wenn man sieht, mit welchem Mut diese Leute ihr Leben meistern, dann muss man diesen Verein einfach unterstützen“, betont Wimmer, der im Förderverein ehrenamtlich tätig ist.
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